Aikon - ein Akita Inu aus dem Tierheim

 

Im Oktober 2012 erfuhren wir so nebenbei, daß im Braunschweiger Tierheim ein Akita Inu auf ein neues Herrchen wartet. Nach dem Tod von unserem ChowChow "Arina" wollten wir keinen zweiten Hund mehr haben, "Kikyo" unser Akita Inu Weibchen ließ uns keinen zweiten Hund vermissen.

Trotzdem wollte ich mir den Hund unbedingt anschauen. So fuhren wir am folgenden Samstag zum Tierheim um "Aikon" in Augenschein zu nehmen. Die Betreuer im Tierheim standen uns erst skeptisch gegenüber, da "Aikon" bedingt durch seine Vorgeschichte sehr scheu war und Akitas allgemein eher für Hundebesitzer mit mehr Erfahrung geeignet erscheinen.

Nachdem wir versicherten selbst einen Akita zu besitzen und vorher zusätzlich noch einen ChowChow besaßen, gab man uns den Hund mit.

Es war ein Fiasko. Obwohl wir uns nur in eine Seitenstrasse ohne irgendwelche Leute und Krach begaben zog "Aikon" wie verrückt an der Leine, ich dürfte mich ihm überhaupt nicht nähern und meine Frau hatte nur wenig mehr Glück bei ihm. Nach 20 Minuten mit ihm waren wir praktisch durchgeschwitzt und mit unserem Latein am Ende. Wir brachten "Aikon" zurück in seinen Zwinger.

Nun erfuhren wir ansatzweise die Vorgeschichte von "Aikon" : Er lebte ca. 4 Jahre ohne Zuwendung und Pflege auf einem Tiermessiehof. Er hatte so keine Erziehung oder Zuneigung erfahren. Vor Männern hat er panische Angst, was tatsächlich alles vorgefallen ist kann man nur erahnen. Man teilte uns aber auch mit, daß ein anderes Ehepaar - auch mit einem Akita Inu Weibchen - nun schon seit Wochen versucht "Aikon" sein Vertrauen zu gewinnen und dabei auch schon Erfolge erzielt hat, das Ehepaar aber den Hund leider nicht selbst nehmen kann. Diese würden jeden Sonntag den "Aikon" ausführen. Eventuell hätte es Sinn sich mit diesen auszutauschen.

So begaben wir uns am nächsten Tag wieder ins Tierheim und ließen uns von "Aikon" auf die Gassigeherwiese zerren. Dort verrichtete er sein Geschäft und lief wie wild hin und her, so daß selbst ich Probleme hatte ihn halten zu können. Nach einiger Zeit sahen wir auf der Straße das bewusste Ehepaar auf die Wiese zusteuern, zusammen mit ihrem Hund. Als "Aikon" das Ehepaar sah ging mit ihm eine rasante Änderung vor sich, man sah sichtbare Freude und er zog zu diesen hin und begrüßte diese stürmisch. Wir stellten uns gegenseitig vor und Herr und Frau Neumann konnten uns viel zu und über "Aikon" erzählen. Wir konnten den "Aikon" nun besser verstehen, warum er solche Angst hat und noch garnichts kennt. Wir schöpften so wenigstens Hoffnung "Aikon" so auch an uns gewöhnen zu können.

In der Folgezeit wechselten wir uns mit Neumanns beim Gassieführen "Aikons" ab, wir führten "Aikon" mit "Kikyo" zusammen, was überhaupt keine Probleme gab und nach einiger Zeit sah man bei "Aikon" sichtbare Freude, wenn er uns sah. Wir überlegten "Aikon" zu uns zu holen, aber dadurch, daß er weiterhin sehr stark an der Leine zog, wurde eine Entscheidung immer weiter nach hinten geschoben. Auch alles Neue machte ihm weiterhin panikartige Angst, so daß wir zweifelten, ob es mit uns und "Aikon" überhaupt gut gehen konnte. Ich stellte eine Seite über "Aikon" ins Internet Aikon aus dem Tierheim Es kam Weihnachten und dann begann der lange Winter 2012/2013 bzw. der herrscht jetzt Ende März 2013 immer noch innocent

Wir überlegten immer wieder hin und her und machten uns die Entscheidung nicht leicht. Am 28.März 2013 war es dann soweit. Wir holten "Aikon" aus dem Tierheim und brachten ihn in sein neues Zuhause. Wir rechneten mit Allem. Allein die Autofahrt nach Hause war schon abenteuerlich, "Aikon" war total aufgeregt. Im neuen Zuhause angekommen musste er gleich durch unser Haus geführt werden, damit er in den dahinter befindlichen Garten geleitet werden konnte.

 

"Aikon" war zuvor noch nicht in einem Wohnhaus gewesen und dementsprechend begeistert  surprised Im Garten angekommen lief er wie wild umher und untersuchte alles, hatte scheinbar sogar Fluchtgedanken, aber diese Stelle sicherten wir dann dagegen ab wink Irgendwann beruhigte er sich dann etwas, aber das ihm zugedachte und dafür umfunktionierte Gerätehaus im Garten nutze er nur zum Fressen und Saufen, Schlafen wollte er darin nicht. Wir führten ihn, weil er relativ entspannt wirkte, sogar Gassie aus, was ohne sein berüchtigtes Ziehen und Zerren klappte. Als es Abend wurde legte er sich von der Gartenseite vor unsere Terrassentür und verbrachte dort die Nacht. Man hatte den Eindruck er wollte rein.  Am nächsten Tag (keine 24 Stunden bei uns) ließen wir ihn ins Haus. Misstrauisch aber neugierig schaute er sich vorsichtig um. Dann sollte er wieder in den Garten, aber begeistert war er darüber nicht tongue-out

Am Abend war es dann soweit, wir wollten testen, ob er im Haus bleiben wollte. Was soll man sagen - überhaupt kein Problem. Nach ca. 36 Stunden war er drin, das hätten wir nicht in unseren kühnsten Träumen gedacht.

"Aikon" ist jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, genau 71 Stunden bei uns. Er hat sich rasant entwickelt. Gassiegehen ist kein Problem, solange er keine Menschen außer uns sehen muss. Das Ziehen hält sich in erträglichen Grenzen. Innerhalb des Hauses hängt er einem wie die berühmte Klette am Hinterteil smile. Er ist ungeheuer neugierig. Alles, aber auch wirklich alles schaut er sich gründlich an, es ist ja auch alles absolutes Neuland für ihn. Wenn wir ihn innerhalb der nächsten Wochen auch für unser Hobby wohnmobilfahren begeistern können, dann ist schon fast alles 100%. Diese Hürde muss er noch bestehen, aber ich habe nach den bereits erzielten Lernerfolgen daran keinen Zweifel  cool

"Aikon" taut von Stunde zu Stunde mehr auf, die Fortschritte sind bemerkenswert. Hier ein kleines Video von heute, wo er mit Kikyo spielt

 

Update : 08.04.2013

"Aikons" Fortschritte sind enorm. Inzwischen kann man ihn beruhigt allein bzw. mit "Kikyo" innerhalb der Hauses lassen. Er hat bisher keinerlei Schaden oder Unsinn gemacht.

Gestern sind wir das erste Mal mit ihm Wohnmobil gefahren. Ganz freiwillig ist er nicht eingestiegen, hatte sich aber innerhalb von Minuten beruhigt und die Fahrt problemlos und entspannt gemeistert.

Wenn  "Aikon" so weitermacht lernt er auch noch auf dem Klavier spielen wink

Update : 29.04.2013

Aikon ist seit einigen Tagen wieder verändert, leider zum Gegenteil. Wollte er vor einigen Tagen immer als Erster aus dem Haus müssen wir ihn nun locken mit uns zu kommen. Auf der Straße und auch auf breiteren Waldwegen dreht er sich immer wieder um und sucht "potentielle Feinde". Wenn wer entgegenkommt versucht er zu flüchten. Dabei zieht er oft hektisch an der Leine.Momentan rätseln wir, warum dieser Wandel eingetreten ist, sind am Verzweifeln. Was haben wir falsch gemacht ? Geändert haben wir unserer Meinung nach nichts..........

Wir werden nun also Versuchsreihen tongue-out starten müssen um heraus zu bekommen, was seinen Wandel auslöst. Bachblütentropfen und viel leckeres Fressen vor dem Gassie wird gerade getestet.

Update : 29.06.2013

Aus dem Urlaub zurück. Sanji, so wie Aikon inzwischen umgetauft wurde, hat alles hervorragend gemeistert. 4,5 Wochen Wohnmobilurlaub durch Frankreich uns Spanien hat er ohne jedes Herumzicken mitgemacht. Unsere Ängste waren unbegründet.

Gegen das Ziehen testen wir gerade das Gassie Gehen mit "Halti", was an sich gut klappt. Ob er auf Dauer dadurch seine panische Angst verliert wird sich zeigen. Er läuft meist schon ganz entspannt am "Halti". 

Update :  22.01.2015

Inzwischen ist Sanji fast 2 Jahre bei uns zuhause cool Nach wie vor verhält er sich problemlos. Da, wo keine Strasse in der Nähe ist, lassen wir ihn ohne Leine laufen. Das klappt auch sehr gut. Anderen Hunden gegenüber benimmt er sich unauffällig, wobei gewisse "Freunde" hat natürlich auch er. Vorsichtshalber kommt er, sobald andere Hunde in Sichtweite kommen, genauso wie Kikyo an die Leine.

Seine Angst vor Menschen und fremden Dingen ist stark zurück gegangen. Besonders wenn er frei laufen darf ist es interessant zu schauen, wie er dann mit der Situation umgeht. Er hat dann immer die Möglichkeit selbst zu entscheiden und ggf. auszuweichen. Trotzdem kommt es immer wieder zu Überraschungen, dass er vor Personen oder Dingen Panik entwickelt, wo wir den Grund nicht kennen.

Sanji hat es nach wie vor verdient aus dem Tierheim erlöst zu werden, wir haben viel Freude an ihm, da er sich uns gegenüber eher wie eine Schmusekatze benimmt und sehr liebes- und streichelbedürftig ist, was er auch immer einfordert wink

 



trauriges Update November 2017 :

am 6.November 2017 wurde Sanji nach kurzer aber heftiger Krankheit eingeschläfert. Bis 1 Woche zuvor war er zufrieden und glücklich mit uns auf großer Tour durch Spanien getourt.

Sanji (vormals Aikon) war ein sehr tapferer Hund. Er hat, obwohl er alles erst lernen musste, wissbegierig alles aufgenommen und war dabei lammfromm und lernfähig. Schäden hat er in seiner Zeit bei uns keine verursacht.

Wir verlieren nicht nur einen Hund, sondern ein absolut treues und loyales Familienmitglied. Schade, daß es nur 4,5 Jahre mit uns geklappt mein treuer Freund. Wir werden dich in bester Erinnerung behalten. Wir sind stolz dich kennen lernen zu dürfen. Mancher Mensch kann sich von Dir eine große Scheibe abschneiden was Character und Freundschaft angeht.

Wir wünschen Dir im Hundehimmel alles alles Gute